Selbstdarstellung

Uta Feldten-Drost

Schon im Grundschulalter war zeichnen meine große Leidenschaft, damals mit Bundstiften auf Papier. Im Zeugnis belohnt mit sehr guten Noten und mit Einzelausstellungen im Schulflur.

Heute ist meine Malerei Öl auf Leinwand, Hartfaser, Holz oder Papier. Mit Ölfarben arbeiten gibt mir die Möglichkeit, die von mir gewollten Farben des Farbspektrums darzustellen.

Meine Malerei ist nicht wirklich abstrakt. Abstraktes und figürliches wechseln sich ab. Manchmal ist beides auf einem Bild vereint in Farbe. Farbe im wahrsten Sinne des Wortes: Farbexplosionen. Ich liebe es! Bewegungen und Begegnungen im Farbrausch, vereint in einem Bild und manchmal im Spektrum einer Farbe.

1980 war ich 10 Monate in Ägypten und im Sudan. Die Begegnungen mit den Menschen aus Ägypten und Sudan fließen vor allem in die „Dialogbilder“ ein. Die einfachsten Lebensumstände nahmen keinerlei Einfluss auf das Verhalten der Menschen gegenüber meiner Person ein. Die Menschen zeigten mir gegenüber eine herzliche Gastfreundschaft und sie strahlten von innen eine Zufriedenheit aus, die mir bislang in meiner Heimat verborgen geblieben war. Obwohl ich die Sprache der Ägypter und Sudanesen nicht gesprochen habe, fand ein permanenter Dialog ohne Worte statt. Diese nonverbale Kommunikation wird bis heute in meinen Dialogbildern dargestellt und weitergeführt.

Ein weiterer Schwerpunkt in meinen Arbeiten ist das Erfassen von menschlicher, körperlicher Bewegung. Im Leben ist alles immer in Bewegung, nichts bleibt wie es heute ist. Speziell der Mensch ist in unserer schnell sich veränderbaren Zeit mit dem sich permanent Bewegenden konfrontiert. Die im Inneren des Menschen vorhandene Ruhe und Harmonie muss mit der alltäglichen veränderten Bewegung einen Einklang finden. Dies in Bildern darzustellen bedeutet für mich die unendliche Vielfalt eines Themas immer wieder aufgreifen zu müssen. Die Serie „Die Sprünge des M.“ zeigt durch den Einsatz von kräftigen Farben und unterschiedlich breiten Pinselstrichen sehr kraftvolle Bewegungsbilder. Dasselbe Motiv wird immer wieder aufs Neue durch den Einsatz von verschiedenen Farben und Pinselstrichen zu unterschiedlichsten Variationen von Bewegungen gebracht. Eine unendliche Vielfalt ist hier möglich.

Seit Anfang des neuen Jahrtausends hat sich das Spektrum meiner Arbeit erweitert. Das Thema Sumo Ringer hat Einzug gehalten in meinen Arbeiten. Dieses Thema widerspricht dem Gedanken des Schönheitsideals: schlank ist schön. Die Krankheit Magersucht, der Wahnsinn einer ganzen Modeindustrie mit Hinwendung zum Superschlanksein. Androgyn ist für Mode oft notwendig um hinreichende Formen für die Präsentation neuer Kreationen zu haben. Im Gegensatz dazu die Sumo Ringer. Geliebt, geehrt, vergöttert?

Ein Umzug der Atelierräume 2015 brachte auch eine Veränderung in meiner Arbeitsweise. Viele der neuen Arbeiten Öl auf Leinwand verbinden Bewegung und Dialog.

In meiner Freizeit spiele ich mit meinem Mann seit über 20 Jahren Golf. Dieser Sport hat es uns angetan: Die weitläufigen Fairways, die Ruhe und Konzentration beim Spielen und die immer präsente Natur haben uns zu begeisterten Golfern werden lassen. Im Jahr 2018 habe ich dieses Thema auch malerisch aufgegriffen. In meinen Bildern versuche ich die Bewegung, die Konzentration und Weite der vorhandenen Natur darzustellen. Ein Golfer spielt selten allein, aber trotzdem spielt jeder für sich: allein und konzentriert. Dieses Gefühl versuche ich in meiner Malerei ebenfalls darzustellen.